Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte Nachrichten

Nelly Plewka: „Schauen Sie in die Seele der Menschen“

Ein kleines Buch mit trockenen Paragrafen hatte Nelly Plewka, Fachanwältin für Migrationsrecht aus Recklinghausen, den Schülerinnen und Schülern der RNO1 und 2 mitgebracht. Doch daraus entsprangen  große Geschichten aus menschlichen Schicksalen, gesellschaftlichen Veränderungen, politischen Heraus- und Überforderungen und Sätzen, die die Anwesenden nachdenklich zurückließen.

Die gebürtige Bulgarien - mit deutscher Staatsangehörigkeit, einer italienischen Mutter und einem ukrainischen Vater - kann wie wenige das Schicksal der Menschen nachempfinden, die nach Deutschland kommen. Und so erzählte sie von den Sprachschwierigkeiten, die mit Händen, Füßen und Malen überwunden werden, von dem Hunger, den ihre Mandanten oftmals hätten, und der permanenten Angst, dass Aufenthaltsgenehmigungen oder Duldungen nicht verlängert würden. Sie berichtete aber auch davon, dass die meisten Flüchtlinge und Migranten nach Deutschland wollten, dass die Verteilung in der EU schlecht funktioniere und dass die Ausländerbehörden mittlerweile stark überlastet sind. Der Antrag auf Asyl in der EU wäre dafür so wenig bürokratisch wie selten: „Wenn sie es mit ihrem Boot über das Mittelmeer lebend an die italienische Küste geschafft haben, sagen sie nur ein Wort: Asyl.“

Und ja, bestätigte Nelly Plewka, oft verhielten sich ihre Mandanten „klischeemäßig“, wie sich die Schüler:innen ausdrückten, aber diese kämen aus einer ganz anderen Welt, Sprache, Kultur. Deshalb ihr Rat: „Schauen Sie in die Seele dieser Menschen und behandeln Sie diese immer mit Respekt und Würde, auch wenn es Schwierigkeiten gibt.“

Ein beeindruckender Vortrag, die hier nur in Ansätzen wiedergegeben werden kann und der nachhallt, nicht zuletzt wegen des Schlusssatzes von Nelly Plewka: „Wenn der liebe Gott möchte, dass ich noch einmal zurück auf die Erde soll, dann bitte wieder nach Deutschland – aber bitte nicht als Ausländer!“

 

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