Nachrichtenarchiv der Schule Dezember 2013

Lebensmittelspenden für das Gasthaus

Kompetenz für Wirtschaft, Internationalität und Nachhaltigkeit hat sich das Kuniberg Berufskolleg auf die Fahnen geschrieben. Im wahrsten Sinne nachhaltig ist die Sammlung von Lebensmitteln für das Recklinghäuser Gasthaus, die es schon seit mehreren Jahren in der Adventszeit auf dem Kuniberg gibt. Diesmal übernahmen die Religionskurse der Jahrgangsstufe 11 des Wirtschaftsgymnasiums die Verantwortung für die Aktion. Pfarrer Ludger Ernsting (2.v.l.) holte die Lebensmittel, die über die Feiertage im Gasthaus verwendet werden, ab und feierte den weihnachtlichen Gottesdienst mit. Erstmals suchten die Schülerinnen und Schüler für den Gottesdienst nicht eine der Kirchen im Hinsberg auf. Gefeiert wurde im Eingangsbereich des sanierten Schulgebäudes. „Das hat mir sehr gut gefallen“, war Schulleiter Dr. Walter Schulte (l.) beeindruckt.

Einweihung: Fassade ist neues "Markenzeichen"

„Applaus, Applaus“ sang die Lehrerband des Kuniberg Berufskollegs zum Auftakt der Feierstunde. Damit traf sie nicht nur stimmlich den richtigen Ton. Dank und Stolz prägten sowohl den offiziellen Teil als auch den anschließenden Empfang, mit dem die erfolgreiche Sanierung des Schulgebäudes begangen wurde.

Dass sich das Kuniberg Berufskolleg die Kompetenz für Wirtschaft, Internationalität und Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, wurde bei der Veranstaltung am Dienstag (10. Dezember) in vielerlei Hinsicht deutlich. Bank- und Automobilkaufleute sowie Kaufleute für Dialogmarketing stellten im europäisch geschmückten Foyer beispielhafte Projekte vor. Dort zeigten Schüler aus dem belgischen Genk praktische Ergebnisse des EMAS-Umweltengagements. Es gab französische Crepes und spanische Tapas von Schülerinnen und Schülern aus dem Wirtschaftsgymnasium. Die Feierstunde in der Aula der Europaschule wurde zweisprachig moderiert. Im Präsentationsforum hatten sich zuvor 120 Schülerinnen und Schüler zu einem „fairen Frühstück“ getroffen.

Landrat Cay Süberkrüb dankte in seiner Festansprache dem Kreistag, der die Mittel für die Erneuerung der maroden Kuniberg-Fassade und die Brandschutzmaßnahmen bewilligt hatte. Der Landrat bezeichnete „Bildung als das Wichtigste in unserem Land“. Er brach eine Lanze für die Arbeit der Berufskollegs, deren Schülerzahlen entgegen der Prognosen konstant hoch seien. „Die neue Gebäudehülle macht Eindruck“, stellte Süberkrüb zufrieden fest.

Für Rainer Steffens, Leiter der nordrhein-westfälischen Landesvertretung bei der Europäischen Union in Brüssel, repräsentiert der „neue“ Kuniberg endlich die wertvolle Arbeit der Schule. Gleich nach seinem Eintreffen in Recklinghausen hatte er sich über die Kosten der Sanierung informiert. „Sie stehen viel besser da als andere Großbaustellen in Deutschland“, lobte Steffens schmunzelnd. Ein Aspekt, den auch Cay Süberkrüb und Schulleiter Dr. Walter Schulte thematisierten: Das vorgesehene Kostenvolumen von 8,5 Millionen Euro wurde deutlich unterschritten.

Dr. Schulte begann seine Rede nicht mit der Sanierung und ihren besonderen Herausforderungen. Er hob zunächst auf das „Kerngeschäft Unterricht“ und die positiven Leistungsnachweise seiner Schule ab. Beispielsweise schneidet das Wirtschaftsgymnasium im Zentralabitur in Englisch und Betriebswirtschaftslehre signifikant besser ab als der Landesdurchschnitt. Die „innere Stärke“ werde nun auch durch eine „schöne Hülle“ verdeutlicht. Die Investition in die Modernisierung des 1968 errichteten Gebäudes wertete der Schulleiter als „lebendiges Zeichen, dass der Kreis Bildung ernst nimmt“.

„Mr. Sanierung“ Werner Rhein und Sandra Wessels vom Architektur-Büro Wallmeyer-Stummbillig sowie Peter Goller als Vertreter der Immobilienwirtschaft des Kreises und Lehrerrat Rainer Lewe gingen in einer Talkrunde auf konkrete Details der Sanierung ein. Das Gespräch wurde von Stephan Breuer und Jutta von Lukowicz moderiert. Werner Rhein sagte voraus, dass die neue Fassade das Markenzeichen der Schule werden könne.

 

FOS 13: Infoabend läutet die zweite Runde ein

Auf Anhieb durchgestartet ist ein neues und einmaliges Bildungsangebot im Kreis Recklinghausen: In diesem Schuljahr hat das Kuniberg Berufskolleg die Fachoberschule (FOS) 13 mit betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt eingerichtet. Auf Grund der positiven Erfahrungen von Schülern und Lehrern geht die FOS 13 im Schuljahr 2014/15 in die zweite Runde.

Mit dem Besuch dieses Bildungsgangs können Jugendliche und junge Erwachsene, die über die Fachhochschulreife und eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung verfügen, innerhalb eines Jahres das Abitur erwerben. „Mit der FOS 13 / Wirtschaft leisten wir einen Beitrag zum Erreichen des Ziels, die Zahl der Absolventen mit Allgemeiner Hochschulreife zu erhöhen“, verweist Schulleiter Dr. Walter Schulte auf die Bedeutung des Angebotes für die Struktur der Bildungsregion Vest Recklinghausen.

Das Zugangsrecht zu allen Studienrichtungen an den Universitäten des In- und Auslands können auch die Schülerinnen und Schüler erwerben, die die kaufmännischen Assistentenbildungsgänge absolviert haben. „Damit setzen wir sowohl im Kreis als auch im südlichen Münsterland Maßstäbe“, freuen sich Martin Debus und Stephan Breuer, die den Bildungsgang FOS 13 koordinieren.

Weitergehende Fragen zu den Zugangsvoraussetzungen, den Prüfungsfächern und der Stundenplanung werden bei einem Informationsabend am 12. Dezember (Donnerstag) um 18 Uhr im Kuniberg Berufskolleg beantwortet.

Talentförderung am Kuniberg Berufskolleg

Am Dienstag (3. Dezember) war Jutta von Lukowicz vom Kuniberg Berufskolleg bei der Fachtagung „TalentPerspektiven Ruhr“ mit auf dem Podium zum Thema „Talentscouting – gemeinsame Talentförderung“. Zusammen mit Suat Yilmaz, Koordinator „Meine Talentförderung“ der Westfälischen Hochschule, zeigte sie, wie die Schule mit Unterstützung des Programms unentdeckte Talente findet und fördert.
 Experten aus Unternehmen, Wissenschaft und Bildung tauschten sich bei der ganztägigen Fachtagung in Essen über Möglichkeiten und Perspektiven in der Förderung junger, talentierter Menschen aus. Denn im Ruhrgebiet schlummert viel mehr Potenzial, als öffentlich wahrgenommen wird. Die Veranstaltung gab darum jungen Talenten unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion sowie Bildungsbiographie und Einkommen der Eltern eine Bühne und schärfte das Bewusstsein dafür, wie wertvoll und unverzichtbar sie für Gesellschaft und Wirtschaft sind.
Das Kuniberg Berufskolleg zeigte in einem Workshop, wie es die Schule schafft, Talente zu erkennen und individuell zu fördern. Lehrer der Schule schlagen dem Talentförderer der Hochschule, Suat Yilmaz, studienwillige und talentierte Schüler für das Programm „Meine Talentförderung“ vor. Er berät die Schüler dann individuell und hilft mit seinen Kollegen von „Meine Talentförderung“ dabei, die Schüler bestmöglich auf ein Studium vorzubereiten – angefangen beim Förderunterricht bis hin zur Beantragung von Stipendien.
„Durch die Talentförderung haben wir gemerkt, wie viel wir selbst mit ein wenig Aufwand bewegen können. Wichtig ist: selbst die Verantwortung zu übernehmen, einfach anzufangen und dann in solche Projekte hineinzuwachsen. Es gibt kein Patentrezept. Aber das Programm zeigt, dass wir Schüler, die sonst wahrscheinlich nicht den Sprung ins Studium wagen würden, motivieren und sie auf diesen Schritt vorbereiten können“, sagt Jutta von Lukowicz. Suat Yilmaz ergänzt: „Ich hoffe darum, dass unser Programm durch die Tagung Schule macht.“
Die Westfälische Hochschule hat 2009 das Strategie-Programm FH-INTEGRATIV entwickelt und behandelt darin die für einen Hochschulabschluss relevanten Phasen: EINSTEIGEN (Übergang an die Hochschule), DURCHSTEIGEN (Studium) und AUFSTEIGEN (Übergang in den Arbeitsmarkt). Hieraus entstand unter anderem die Initiative „Meine Talentförderung“, die systematisch die vielfältigen Potenziale in den Einzugsbereichen der Hochschulstandorte Gelsenkirchen, Bocholt und Recklinghausen sucht, findet und fördert. Dabei geht es insbesondere darum, in enger Kooperation mit den regionalen Akteuren aus Schulen, Wirtschaft, Kommunen und Non-Profit-Organisationen talentierten Jugendlichen aus Nicht-Akademiker-Familien, aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte sowie aus einkommensschwachen Familien Perspektiven und Zugänge für eine Hochschulausbildung zu eröffnen.
Weitere Informationen: http://www.kuniberg-bk.de; www.meinetalentförderung.de; www.talentmetropoleruhr.de.

"Bulgarien liegt doch nicht auf dem Mond"

Seit 23 Jahren unterrichtet Silvija Nedyalkova Deutsch. In der Bundesrepublik war sie mehrfach, aber noch nie hat sie einen solch intensiven Kontakt zu Schülerinnen und Schülern pflegen können wie in den vergangenen drei Wochen. Zwei Wochen hat die Pädagogin aus Bulgarien am Kuniberg Berufskolleg hospitiert, eine Woche war sie zu Gast am Hittorf-Gymnasium.

Die frischen Unterrichtseindrücke wirken nach. „Ich erkenne viele Parallelen, aber auch Unterschiede“, erklärt Silvija Nedyalkova, die während ihres Aufenthaltes bei Sabine Simon-Lewe und Rainer Lewe gewohnt und die Gastfreundschaft genossen hat. Ein Beispiel: Die Stundentafel des Fremdsprachengymnasiums „Ivan Vasov“ in Plovdiv weist grundsätzlich dieselben Fachdisziplinen auf wie auf dem Kuniberg. Allerdings fehlt die Religionslehre. Dort wird ausschließlich Ethik unterrichtet.

Plovdiv ist mit 350.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens. Das Fremdsprachengymnasium, an dem die Mutter von zwei Töchtern (26 und 16 Jahre alt) beschäftigt ist, gilt als Eliteschule. Die Zahl der Anmeldungen übersteigt regelmäßig die freien Plätze. In den vergangenen drei Jahren hat das Interesse noch einmal zugenommen: Seitdem darf das Gymnasium als so genannte DSD-Schule das „Deutsche Sprachdiplom Stufe II“ vergeben.

Zum „Ivan Vasov“ gehen 1200 Schülerinnen und Schüler, die ihren Schwerpunkt auf fünf unterschiedliche Sprachen legen können. Für Deutsch, Spanisch und Englisch gibt es in den fünf Jahrgängen (Stufe acht bis Stufe zwölf) jeweils zwei Parallelklassen, für Französisch und Italienisch eine. Dass ihre Schule „sieben“ darf, macht sich bei den Leistungen bemerkbar: „Zu uns kommen nur die besten Schüler aus der Region.“

Aufgenommen werden übrigens die Bewerber, die neben einem guten Zeugnis in der siebten Klasse zwei zentrale Aufnahmeprüfungen (Schwerpunkte Mathematik und Bulgarisch) bestehen. Im ersten Jahr am Gymnasium werden dann die fremdsprachlichen Grundlagen geschaffen. „Die Schüler haben 22 Wochenstunden Deutsch, ein Schuljahr später sind es dann 7,5 und in der zehnten Klasse sechs Stunden“, berichtet die Pädagogin.

Ein weiterer Unterschied zu Deutschland: In der achten Klasse zählen alle Klassen am „Ivan Vasov“  exakt 26 Schüler, und zwar immer 13 Mädchen und 13 Jungen. „Koedukation ist in unserem Konzept ganz wichtig“, erklärt Silvija Nedyalkova. „Die Jungen holen den Reiferückstand nach unseren Erfahrungen schnell auf.“ Die Deutsch-Klassen werden in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Die personellen Voraussetzungen machen das möglich.

Eine Folge: Im Unterricht gibt es spontane Diskussionen. Eine Meldung durch Handzeichen, in größeren Klassen für die Ordnung unumgänglich, entfällt meist. „In Deutschland habe ich die Lehrer eher als Moderatoren kennen gelernt. Bei uns nehmen wir einen stärkeren Einfluss“, zieht Silvija Nedyalkova einen Vergleich. Als interessant stuft sie den von ihr beobachteten Unterschied bei den Sozialformen ein: „In Bulgarien arbeiten die Schüler in den Gruppen lebhaft; die Präsentation im Plenum erfolgt dann sehr diszipliniert. Hier erscheint es mir tendenziell umgekehrt zu sein.“ Ihr Credo: „Lautstärke ist gerade im Fremdsprachenunterricht wichtig.“

Ein wenig gestaunt hat die Deutsch-Lehrerin, wie wenig die Schülerinnen und Schüler in Recklinghausen über Bulgarien wissen. „Als ob unser Land auf dem Mond liegt“, konstatiert Silvija Nedyalkova ironisch. Mit Lerngruppen aus ihrer Schule unternimmt sie regelmäßig Sprachreisen in die Bundesrepublik, damit die Schüler ihre Fremdsprachenkenntnisse praktisch ausprobieren können. „Nicht nur deswegen ist der EU-Beitritt unseres Landes ein Segen.“