Nachrichtenarchiv der Schule Januar 2012
Absolventen planen Absprung nicht allein
Mehr als 9000 unterschiedliche Studiengänge bieten die deutschen Universitäten und Fachhochschulen an. Wer soll da noch den Überblick behalten? Am Kuniberg Berufskolleg besitzt die Übergangsberatung nicht nur bei den angehenden Abiturienten einen besonderen Stellenwert. Studieren oder erst einmal eine Ausbildung absolvieren? „Wir setzen Akzente, um die scheinbar unzähligen Wege vom Berufskolleg an die Hochschule transparenter zu gestalten“, erklärt Martin Debus, Leiter des Wirtschaftsgymnasiums.
Der Bildungsgang steht für die optimale Vorbereitung auf ein Wirtschaftsstudium. Das spiegelt sich in der Stundentafel wider, aber auch in den technisch modern ausgestatteten Räumen auf dem Kuniberg. Sie schulen den kompetenten Umgang mit den modernen Informations- und Kommunikationstechnologien. Ein weiteres Plus des Wirtschaftsgymnasiums ist das Klassenlehrerprinzip, das Vorrang vor dem Kurssystem besitzt.
Außerdem hat der Bildungsgang ein Konzept für die auf jeden Schüler individuell ausgerichtete Übergangsberatung entwickelt. Sie enthält eine Reihe von Modulen, die den Jugendlichen die konkrete Zukunftsplanung erleichtern. Dazu gehört zum Beispiel der Besuch des Hochschulinformationstages der FH Gelsenkirchen am vergangenen Freitag. 180 Kollegschüler waren dabei.
Sie hörten exemplarische Vorlesungen und nahmen die Einzelberatungen der unterschiedlichen Studienrichtungen wahr. „Eine lohnende Stippvisite“, findet Alena Peters aus der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums. Sie hat sich noch nicht endgültig entschieden, was sie nach dem Abitur im Sommer machen wird.
Eine Möglichkeit wäre ein „Duales Studium“. „Dazu haben wir den Schülern spezielle Vorträge an unserer Schule angeboten“, informiert Jutta von Lukowicz, die auf dem Kuniberg für das Thema „Studieren“ verantwortlich ist. Bei mehreren samstäglichen Workshops zum Thema geht es um die unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen der Hochschulen, aber auch um ganz praktische Fragen der Studienalltages. Vor Ort gibt es zudem auch eine qualifizierte Studienberatung.
Im Juni organisiert das Kuniberg Berufskolleg jährlich eine Studienbörse, auf der sich namhafte Universitäten, Hochschulen und Betriebe vorstellen. „Grundsätzlich pflegen wir eine Kooperation mit den Hochschulen der Region, im Besonderen mit der FH Gelsenkirchen“, macht Jutta von Lukowicz das Bemühen deutlich, den Kuniberg-Absolventen den nächsten Schritt in die Bildungszukunft zu erleichtern. Und das gilt selbstverständlich nicht nur für die Abiturienten, sondern zum Beispiel auch für die Kaufmännischen Assistenten.
Internationales Umweltprojekt
Vier Kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten des Kuniberg Berufskollegs sind mit vielen Eindrücken von einem Arbeitstreffen aus Pilsen (Tschechien) zurückgekehrt. Das Comenius-Projekt, an dem Schulen aus sechs europäischen Ländern beteiligt sind, strebt die Umsetzung der EMAS-Verordnung an. Am Montag (30. Januar) stellte die Assistenten-Delegation ihren Mitschülern die Zwischenergebnisse des Projektes vor.
EMAS ist die Abkürzung für „Eco-Management and Audit Scheme“. Das EU-Umweltlabel schreibt verbindliche Vorgaben für nachhaltige umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen innerhalb der Union fest. Die Schülerinnen und Schüler aus Recklinghausen, Belgien, Finnland, Italien, Tschechien und Ungarn arbeiten in dem Kooperationsprojekt gemeinsam an dem Zertifizierungsverfahren, um am Ende das begehrte Label für ihre jeweilige Schule zu erlangen.
In der vergangenen Woche hatten sich Anna-Lena Marienfeld, Sarah Weidlich, Lars-Ole Lang und Thomas Lueg auf den Weg nach Pilsen gemacht, um die Ergebnisse der bisherigen Arbeitsprozesse mit ihren Kollegen aus den anderen sechs Schulen auszuwerten und um die nächsten Arbeitsschritte gemeinsam zu planen.
„Anfang September haben wir unser Projekt geplant, Arbeitsgruppen eingerichtet und dann arbeitsteilig die erste Umweltprüfung durchgeführt“, berichtet Lars-Ole Lang. „Die Daten zum Energieverbrauch, zum Materialverbrauch und zur Müllentsorgung sind erhoben, und jetzt gilt es, Ziele zur Verbesserung der Umweltdaten festzulegen und das Umweltprogramm zu erstellen. Danach soll eine Informations- und Werbekampagne für nachhaltiges Handeln in der Schule entwickelt werden. Damit fahren wir dann am 2. Mai nach Modena, Italien“, ergänzt Anna-Lena Marienfeld.
Die internationale Kooperation lohnt sich, weil man voneinander profitieren kann: „Die Finnen haben ein ähnliches Zertifizierungsverfahren (nach ISO 14001) schon durchlaufen, und wir konnten viel von ihnen lernen. So haben wir uns an ihrem Umweltprogramm orientiert, und wir sind schneller vorangekommen“, freut sich Sarah Weidlich.
„In Pilsen haben wir von den Technikern gelernt, wie die Energieverbräuche der Haushaltsgeräte gemessen und bewertet werden, und wir haben die Effizienz der zurzeit im Handel erhältlichen Leuchtmittel bestimmt. Die Techniker haben im Gegenzug in kreativen Workshops von uns erfahren, wie man für eine Idee wirbt“, berichtet Thomas Lueg.
Die Geschäftssprache bei solchen Projekten ist natürlich Englisch. Die Assistenten stellen nicht ohne Stolze fest, dass ihre Englischkenntnisse gut genug seien, um in internationalen Arbeitsprozessen mitarbeiten zu können. Das reichhaltige kulturelle und sportliche Programm sowie gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten hätten auch zu neuen Freundschaften geführt.
„Das Comenius-Projekt fügt sich harmonisch in die Tradition unserer Schule ein. In der Vergangenheit haben viele Kollegen an einer Reihe von Umweltprojekten gearbeitet. Andererseits ist das KBK schon seit vielen Jahren an internationalen Projekten beteiligt und vermittelt Auslandspraktika in einer Reihe von EU-Ländern“, informiert Schulleiter Dr. Walter Schulte.
Reinhard Frodermann feierlich verabschiedet
Auf Wiedersehen, Reinhard Frodermann! Nach 35 Jahren auf dem Kuniberg ist der Studiendirektor am Montag (30. Januar) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Schulleiter Dr. Walter Schulte würdigte die Leistungen des künftigen Pensionärs in einer Laudatio.
Am 1. Februar 1977 hatte der gelernte Chemielaborant nach dem Besuch der Ingenieurschule sowie dem Lehramtsstudium für Chemie und Physik nebenamtlich an der Berufsbildenden Schule Kuniberg angeheuert. Zum 1. August 1978 wurde er an der Kollegschule angestellt.
„Reinhold Frodermann war in all den Jahrzehnten so etwas wie ein Feuerwehrmann der Schulleitung“, lobte Dr. Schulte den scheidenden Kollegen, der sich immer wieder neuen Herausforderungen stellte. Besonders in Erinnerung bleiben wird sein Einsatz bei der Einführung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.
In den 90er-Jahren war er mit dem Aufbau der frühen Computer-Netzwerke auf dem Kuniberg betraut. Frodermann setzte als Mann für alle Fälle die Umstellung der Zeugnisschreibung von der Hand auf den Computer um. Und er war 2010 maßgeblich an der Erneuerung aller Fachräume und Netzwerke beteiligt.
„Heute sind wir in der Region mit 425 PC-Arbeitsplätzen, einem komfortablen, einheitlichen Datennetz eine der modernsten Schulen in der Region“, stellte der Schulleiter nicht ohne Stolz fest – und hob die tragende Rolle des IT-Fachmanns bei der Entwicklung hervor. „Du kannst mit voller Überzeugung in den verdienten Ruhestand gehen und dabei gewiss sein, dass deine Arbeit hier bleibende Spuren hinterlassen hat.“
Wettbewerb zum Deutsch-Französischen Tag
Bei 18 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums klingelte der Wecker am Donnerstag (26. Januar) eine Stunde früher: Um am Online-Teamwettbewerb zum Deutsch-Französischen Tag teilzunehmen, kam die Gruppe freiwillig zeitiger zum Unterricht.
Ob sich der Einsatz gelohnt hat? Das wird die Auswertung der Wettbewerbsunterlagen durch das Institut Français (Düsseldorf) zeigen. Motivationsprobleme hatten Koordinatorin Felicitas Esche-Poetsch und Französisch-Fachlehrerin Bettina Schneider in jedem Fall nicht.
Das Kuniberg Berufskolleg nimmt als Europaschule in NRW jährlich an der Veranstaltung zum Deutsch-Französischen Tag teil. Die Aufgaben mussten am Donnerstag bis spätestens 13.30 Uhr an die Leitung des Wettbewerbs übermittelt werden.
Hermann Schleich feiert 40-jähriges Dienstjubiläum
In den vergangenen Jahrzehnten ist in der öffentlichen Verwaltung und besonders in der Schule vieles in Bewegung geraten. Hermann Schleich hat die unterschiedlichen Entwicklungen miterlebt und mitgeprägt. Am Donnerstag (12. Januar) zeichnete Dr. Walter Schulte, Leiter des Kuniberg Berufskollegs, den verdienten Pädagogen für sein 40-jähriges Dienstjubiläum aus.
Nach der Ausbildung bei der Sparkasse, dem Wehrdienst, dem Studium und dem Referendariat an der Berufsschule in Duisburg-Stadtmitte war Hermann Schleich am 11. August 1978 auf den Kuniberg gekommen. Der Experte für Wirtschaft und Verwaltung konzentrierte sich in Recklinghausen schnell auf die Arbeit mit angehenden Bankkaufleuten und Steuerfachangestellten. Dazu absolvierte er immer wieder Fortbildungen, insbesondere zu speziellen Steuerthemen. In den 80er-Jahren bedeuteten die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien eine weitere umfangreiche Herausforderung, der sich der Pädagoge stellte.
Schulleier Dr. Schulte hob anerkennend hervor, dass der Kollege Hermann Schleich über diese lange Strecke von 40 Jahren unermüdlich präsent war und viele „Generationen“ von Auszubildenden mit seinem Fachwissen begleitete und auf die Abschlussprüfungen vorbereitete.
Ironie des Schicksals: Als der Regierungspräsident dem Studienrat die Jubiläumsurkunde vor Weihnachten persönlich hatte überreichen wollten, konnte der Kuniberg-Pädagoge krankheitsbedingt nicht teilnehmen.
Wie geht’s eigentlich...?
Herbert Obermann: gestern Warenkunde – heute Schlangenjäger
Vor einem Jahrzehnt hat Herbert Obermann krankheitsbedingt seine Zelte auf dem Kuniberg abgebrochen. Dass er den früheren Kollegen aus Recklinghausen nicht ab und an über den Weg läuft, hat einen guten Grund. Der Fachlehrer für Betriebswirtschaftslehre, Textverarbeitung und Warenkunde lebt seit vier Jahren in Thailand.
Mit seiner Familie wohnt der pensionierte Pädagoge, der ab 1993 bis zu seinem Ausscheiden vor knapp neun Jahren am Kuniberg Berufskolleg unterrichtete, in der Nähe von Nakhon Ratchasima (Korat), also im Nordosten Thailands. „Korat hat 380.000 Einwohner. Dort gibt es Geschäfte mit westlichem Warenangebot. In der Stadt sind auch gute Schulen“, berichtet der heute 63-Jährige.
Als der Pädagoge im Frühjahr 2003 in den Ruhestand versetzt wurde, passierte das bestimmt nicht freiwillig. „Ich war damals sehr krank“, erinnert sich der pensionierte Kollege, der unter anderem an einer chronischen Darmentzündung litt. Er siedelte damals zurück ins Saarland, wo seine Verwandten zu Hause sind. „Sie haben mir in der schweren Zeit sehr geholfen.“
Mit der Gesundheit kam auch die Lebenslust zurück. Herbert Obermann ging auf Brautschau und lernte seine jetzige Frau kennen. Beide beschlossen, die gemeinsame Zukunft in ihrem Heimatland zu planen. Im Jahre 2009 läuteten die Hochzeitsglocken.
An den beiden Söhnen seiner Frau macht Obermann die Unterschiede im thailändischen Bildungswesen deutlich: Der ältere besucht die St. Mary School, eine Privatschule in katholischer Trägerschaft. Ban hat 15 Stunden Englisch-Unterricht in der Woche. Dagegen schaffte der jüngere Sohn Bang, der noch zur Dorfschule geht, im kompletten vergangenen Schuljahr nur eine Englisch-Lektion. „Die Schüler dort lernen im Wesentlichen nur das Rechnen und Schreiben. Außerdem arbeiten sie im Schulgarten und reinigen die Schule“, erzählt der frühere Kuniberg-Kollege.
Im Ruhestand hat sich der Oberstudienrat a.D. zum Teilzeit-Bauern entwickelt. „Wir haben hier ein 3000 Quadratmeter großes Gelände. Im Garten gibt es 30 Bananenstauden, außerdem Mango- und Papayabäume sowie viele andere Obstsorten, die man in Deutschland nicht kennt. Außerdem züchten wir Gemüsearten, die in Deutschland ebenfalls unbekannt sind.“
Während weite Teile Thailands überschwemmt sind, müssen die Obermanns ihr Garten-Refugium täglich gießen. Korat liegt auf einem Hochplateau. Im Unterschied zu ihren einheimischen Nachbarn verzichtet die Familie darauf, dass Schildkröten auf den Abendbrottisch kommen. „Sie werden von vielen Thais als Delikatesse verspeist.“
Seiner eigentlichen Profession geht das Familien-Oberhaupt nur noch in privater Mission nach. Er hilft den Kindern bei den Hausaufgaben, besonders in Englisch, Mathematik und den anderen Naturwissenschaften. Fest steht, dass sich das Leben in Fernost nicht gerade optimal mit Herbert Obermanns Spinnenphobie verträgt. Neulich hatte er eine Begegnung mit einem 20 Zentimeter großen Exemplar, das durch die langen mittelbraunen Haare noch ekeliger wirkte.
Das Leben auf dem Land wird vom Buddhismus und zahlreichen religiösen Festen geprägt. Meist geht es sehr farbenfroh und ausgelassen zu. Heimweh hat der Europäer aber auch in der Adventszeit nicht. Er freut sich ein Jahr lang auf den Weihnachtsgottesdienst in Korat. Und einen geschmückten Christbaum gibt es im fernöstlichen Domizil auch.