Nachrichtenarchiv des Bildungsgangs Dezember 2021

"Warten wir mit dem Handeln auf die Politik?"

„Warten wir mit dem Handeln auf die Politik oder fangen wir selbst an zu handeln?“ Mit dieser Frage des Referenten Nils Koth an die Oberstufe der Fachschule für Wirtschaft lässt sich der Besuch in der aktuellen Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer Oberhausen am Samstag (11. Dezember) zusammenfassen. Die Teilnehmer hatten sich die Exkursion zur Unterrichtsreihe „Der European Green Deal und seine Auswirkungen auf die Volkswirtschaft“ selbst gewünscht.

Bilder sind es, die die Studierenden in der Ausstellung faszinieren: Von der Schönheit der Natur, von ihren Gewalten, von den Spuren des menschlichen Wirtschaftens und den Hoffnungsträgern, die Mut machen, dass dieses Paradies doch nicht zerbricht. Wortbilder sind es dann auch, mit denen der Referent die Dimension des Klimawandels verdeutlicht: „Leben, auch menschliches, gibt es an den unwirtlichsten Stellen der Erde: dem ewigen Eis wie der Wüste!“. So bringt er die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Tier auf den Punkt, um anzuschließen: „Die Frage ist nur, ob wir so leben wollen!“

Der Blick auf das berühmte Bild von Apollo 8 auf die Erde wird kommentiert mit den Worten: „Der Weltraum ist 80 Kilometer von uns entfernt, - also eine knappe Autostunde!“ Und was in dieser Unendlichkeit die Industrialisierung ausmacht, fasst er so zusammen: „Setzen wir die vier Milliarden Jahre Erdgeschichte mit einer Stunde gleich, so ist die Menschheit erst seit fünf Sekunden dort. Die mit der Industrialisierung einhergehende Erderwärmung dauert jetzt eine tausendstel Sekunde.“ Die Bilder, die diese Millisekunde im Gasometer verdeutlichen, faszinieren durch den Schrecken, welcher in den preisgekrönten Fotografien deutlich wird: Schlammlawinen, Wüsten, Meere aus Plastik.

Am Ende des Vortrags stehen aber positive Beispiele: Thyssen-Krupp, ein Konzern, der mittlerweile in der Lage ist, Stahl klimaneutral zu produzieren; Erfinder, die die Restenergie aus Atommüll nutzen oder – ganz regional – die Renaturierung der Emscher. Beispiele, die Mut machen, dass durch eigenes Handeln positive Veränderungen möglich sind. Man muss nicht auf die Politik warten. Man kann sich aber von der „Idee des European Green Deal“ inspirieren lassen – wie die Fachschüler für Wirtschaft, die dem Aufruf der EU gefolgt sind: „Bringen Sie sich ein!“.