Nachrichtenarchiv des Bildungsgangs 2021

In Frankfurt Goethe und das Zentralbank-Geld studiert

Die Rechtsanwaltsfachangestellten haben in Frankfurt Goethe und das Geld der Europäischen Zentralbank studiert.

"Wenn man das Geld nur hat, da fragt man nicht einmal,

Ob's Michel oder Hans und wann und wie er's stahl."

(Goethe, die Mitschuldigen, 8. Szene Wirt zu Alcest)

Um sich auf ihre Abschlussprüfung vorzubereiten, besuchten Auszubildende des 3. Lehrjahres der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten die Stadt Frankfurt: Die Aufgaben und Ziele der Europäischen Zentralbank und insbesondere ihre Unabhängigkeit – regelmäßiger Gegenstand der Kammerprüfung –  wurden den Auszubildenden vor Ort von Fachreferenten der Deutschen Bundesbank, Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken, nahegebracht.

Der Besuch des Geldmuseums der Bundesbank rundete diesen Vortrag ab. Dort kamen die Oberstufenschüler aber auch mit berühmten Fälschungen in Berührung. Wie überhaupt Recht und Unrecht ein wesentlicher Bestandteil der Reise war. Einerseits durch den Unrechtsstaat, der den jungen Frauen vor dem Geburtshaus von Anne Frank deutlich vor Augen geführt wurden.

Andererseits aber durch den Rechtsstaat, dem sie in der Paulskirche, „der Wiege der deutschen Demokratie“, wie John F. Kennedy es kurz vor seiner Ermordung bei einem Besuch ebendort ausdrückte, eindrucksvoll begegneten.

Aber auch dem unfreiwilligen Juristen, Johann Wolfgang von Goethe, statteten die Auszubildenden einen Besuch in seinem Geburtshaus am Hirschgraben ab. Hier schrieb er, von seinem Vater zum Studium der Rechtswissenschaft gedrängt, seinen Durchbruchsroman „Die Leiden des jungen Werther“.

Neben der der Studienreise nach Brüssel rundete diese Fahrt die zweite Etappe auf dem Weg zu den Europäischen Institutionen ab.

 

Julia Krätzer und Dennis Baumann ausgezeichnet

Ende gut – alles gut: Am Mittwoch (30. Juni) haben die Rechtsanwaltsfachangestellten ihre Abschlusszeugnisse für den schulischen Teil ihrer Ausbildung in Empfang genommen. Bildungsgangleiterin Karin Tausewald und Klassenlehrerin Christina Albri zeichneten im Namen des Fördervereins die beiden besten „Renos“ aus. Geehrt wurden Julia Krätzer und Dennis Baumann. Das Duo schloss die Berufsschule mit einer Durchschnittsnote von 1,1 ab.

Experte Maurice Haase nimmt Zukunftssorgen

Maurice Haase von der Agentur für Arbeit Recklinghausen hat der RNM2 am Freitag (19. Februar) per Teams Rede und Antwort zum Thema Arbeitslosigkeit gestanden. - Ja, der unseren Schülerinnen und Schülern aus den Sozialen Medien bekannte Langzeitarbeitslose Arno Dübel entspricht auch in Recklinghausen der Wirklichkeit. An diesem Beispiel zeigt sich aber leider deutlich: Arbeitslosigkeit macht krank – körperlich und seelisch!

Maurice Haase, Teamleiter Arbeitsvermittlung / Arbeitgeber-Service bei der Arbeitsagentur Recklinghausen, musste sich über diese traurige Prominenz zunächst einmal informieren, bevor er den Auszubildenden der Rechtsanwaltsfachangestellten diese Auskunft geben konnte. Dabei würden alle Gesprächsteilnehmer gerade die Erfahrung machen, wie es ist, den ganzen Tag zu Hause zu verbringen: Bewegungsmangel und Vereinsamung sind die Folgen, unter denen Menschen im Lockdown genauso wie Langzeitarbeitslose leiden. Hinzu kommt aber bei Arbeitslosigkeit im Gegensatz zur Distanzausbildung noch die fehlende Routine im Alltag und das Gefühl nicht gebraucht zu werden.

„Das hat nichts mit Selbstverwirklichung zu tun!“, weiß der Profi von der Arbeitsagentur Recklinghausen. Deshalb sei es wichtig, sich schon frühzeitig zu melden und beraten zu lassen, wenn ein Arbeitsplatzwechsel ansteht. „Die Chancen auf eine neue Stelle nehmen rapide ab, sobald man nicht mehr arbeitet. Bewerben Sie sich noch vor Ende der Ausbildung oder sobald Sie von Ihrer Kündigung Kenntnis erhalten“, rät der ehemalige Kuniberger deshalb und gibt im Gespräch Tipps für die Bewerbung und das Vorstellunggespräch.

Online unterscheidet sich da nicht von klassischen Face-to-Face-Gesprächen. „Sie kämen doch nicht auf die Idee, ihre Kinder oder ihre Katze zu einem Bewerbungsgespräch mitzunehmen. Dann sollten sie auch online besser nicht durch das Bild laufen!“ Insoweit hält Haase den aktuellen Distanzunterricht für eine hervorragende Vorbereitung auf die zukünftigen Herausforderungen im Berufsleben, nicht nur bezogen auf mögliche Bewerbungsgespräche: „Auch wenn sich Ihre Arbeit vielleicht nicht digitalisieren lässt, möchte Ihr Rechtsanwalt reibungslose Abläufe in Skype haben. Dafür werden Sie zuständig sein!“, warnt er, nimmt aber gleichzeitig Sorgen.

Der Arbeitsmarkt im Kreis ist durch den Strukturwandel sehr vielseitig. Das mache ihn robust und die heimische Wirtschaft kam bis Anfang Februar vergleichsweise gut durch den Lockdown. Im kaufmännischen Bereich und vor allem in der Verwaltung eröffneten sich durch die Pandemie viele neue Stellen, die auch für Rechtsanwaltsfachangestellte Perspektiven bieten. Allen Azubis, denen, die sich nach der Ausbildung in ihrem Berufs weiterbilden wollen und denen, die eine neue Orientierung suchen, empfahl er den „NEW PLAN“, einen Persönlichkeitstest der Arbeitsagentur.

Zum vierten Mal bereits nahm sich Maurice Haase Zeit für die Auszubildenden im Rechtsberuf. Dank seiner Expertise wurden auch in im Distanzformat Zukunftssorgen und Ängste genommen und die Arbeitsagentur als vertrauensvoller Partner auf einem erfolgreichen Berufsweg erlebbar. Denn eines wollten unsere Schülerinnen und Schüler auch vorher schon nicht: ein Leben ohne Arbeit wie das von Arno Dübel.

                                                                                                                                                            Ulrich Nowak

Linktipp: NEW PLAN - https://www.arbeitsagentur.de/m/newplan/