Nachrichtenarchiv des Bildungsgangs 2021

Abschlussporträts der FOS 13 auf einen Blick

Zehn Schülerinnen und Schüler der FOS 13 (Klassenlehrerin Jennifer Wiesrecker) erhielten am Samstag (26. Juni) ihr Abiturzeugnis: Julian Alke, Laura Brcina, Jannis Clement, Fabienne Eickelkamp, Gianluca Giera, Andrea Iseke, Natalja Iseke, Cengiz Kara, Philippe Lim und David Speer.

Dennit Jansen berichtet über seinen Werdegang

Die Reihe "Wo sind sie geblieben...?" wird durch einen Beitrag von Dennit Jansen fortgesetzt. Der Jahrgangsbeste 2020 blickt zurück auf seine Anfänge in der Handelsschule des Kuniberg Berufskollegs. Nach dem Abitur mit dem Notendurchschnitt 2,2 hat Dennit ein duales Studium bei der Finanzverwaltung NRW begonnen.

  

Die meisten studieren und bleiben in der Wirtschaft

Die „Ehemaligen“ stellen der Fachoberschule (FOS) 13 ein gutes Zeugnis aus. Knapp die Hälfte der früheren Schülerinnen und Schüler, die an der ersten Absolventenbefragung teilgenommen haben, geben der FOS 13 für die Vorbereitung auf Studium und Ausbildung die Schulnote „gut“. 20 Prozent haben sich sogar für die Note 1 entschieden; jeder Vierte für eine 3.

Fest steht, dass die Einrichtung der FOS 13 im Jahr 2013 sich positiv auf die Bildungslandschaft Vest Recklinghausen ausgewirkt hat. 63,2 Prozent der Absolventen hat nach dem Abitur am Kuniberg Berufskolleg ein Studium aufgenommen. Neben unterschiedlichen Dualen Studiengängen besitzt das Lehramt eine hohe Beliebtheit bei den Befragten.

„Sowohl das kräftige Echo als auch die überzeugende Bewertung sprechen für sich“, kommentiert Schulleiterin Michaela Korte das Resultat der 1. Absolventen-Befragung in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Besonders interessant findet sie die Angaben der „Ehemaligen“ über ihr aktuelles Betätigungsfeld.

Neben allgemeinen Angaben wie „Studium“ und „Duales Studium“, die am häufigsten auftauchen, finden sich auch konkrete Antworten: Industriekaufmann, Diplom-Verwaltungswirt, Abteilungsleiter, Produktionsplanung, Key User Logistik, Filialleitung, Fachinformatiker, Polizistin, Buchhaltung, Speditionskaufmann, Heilerziehungspflege, Werkstudent, Triebfahrzeugführer.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der FOS 13 auf dem Kuniberg hat die berufliche Entscheidung der „Ehemaligen“ stark beeinflusst. Rund zwei Drittel haben bei der Wahl einer Studienrichtung beziehungsweise einer Ausbildung mit „Wirtschaft und Verwaltung“ den eingeschlagenen Weg fortgesetzt. 18,9 Prozent entschieden sich für „Gesundheit/Erziehung und Soziales“.

Knapp sechseinhalb Jahre nach der ersten Abschlussfeier haben immerhin schon 42,6 Prozent der Absolventen Studium oder Ausbildung erfolgreich beendet. Die Bindung an die FOS 13, die Berufserfahrenen mit Fachhochschulreife in einem Jahr den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife ermöglicht, ist hoch. Rund 75 Prozent geben an, dass sie nach wie vor interessiert, „was aktuell am Kuniberg Berufskolleg und insbesondere an der FOS 13 geschieht“.

Um sich zu informieren, spielt die Homepage des Kuniberg Berufskollegs (63,8 Prozent) eine besondere Bedeutung. Der Austausch mit früheren Mitschüler/innen über soziale Netzwerke (22,4) und der persönliche Kontakt (13,8). Neun von zehn „Ehemaligen“ freuen sich auf die nächste Alumni-Veranstaltung: Die leichte Mehrheit ist für das bisherige schulweite Format; die anderen favorisieren ein Wiedersehen im Kreis der FOS 13.

Jennifer Wiesrecker und Jochen Sänger, die die FOS 13 aktuell leiten, empfinden die Ergebnisse der Befragung als Bestätigung in einem Schuljahr, das für alle Beteiligten wegen Corona zu den anspruchsvolleren gehört. Bis Ende Februar läuft die Anmeldung für den neunten Durchgang.

 

Aufstehen gegen den modernen Antisemitismus

Projekt der FOS 13 mit Judith Neuwald-Tasbach

Es ist ein paar Sekunden vor zwölf! Mit ihrer Antwort auf die letzte Frage hat Judith Neuwald-Tasbach die Schülerinnen und Schüler des Kuniberg Berufskollegs am Mittwoch (27. Januar) nachdenklich in den weiteren Unterricht entlassen. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen sprach aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus mit der 60 junge Erwachsene umfassenden Gruppe aus Recklinghausen.

Die Fachoberschule (FOS) 13 hatte die Fragestunde mit der 61-Jährigen im Religionsunterricht vorbereitet und die Religionskurse der Jahrgangsstufe 11 des Wirtschaftsgymnasiums zur Teilnahme eingeladen.  Wegen Corona war der schulische Beitrag zum Holocaust-Gedenktag erstmals als Videokonferenz organisiert worden. Neben dem schmerzhaften Rückblick auf das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ging es um die aktuelle Situation jüdischer Menschen in der Gesellschaft.

Judith Neuwald-Tasbach beschrieb eindringlich, „dass die Mitglieder unserer Gemeinde Angst haben, sich in der Öffentlichkeit zu ihrem Glauben zu bekennen“. Als Fanal des neuen Antisemitismus in Deutschland bezeichnete die gebürtige Gelsenkirchenerin den Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 – ausgerechnet an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Ihre Besorgnis über die zunehmende Intoleranz hatte Schulleiterin Michaela Korte bei der Begrüßung deutlich gemacht.

Judith Neuwald-Tasbach ist seit 13 Jahren Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in der Nachbarstadt Gelsenkirchen. Ihr Ehrenamt betreibt sie mit vollem Engagement. Es sei charakteristisch für die Arbeit der Gemeinde, zu der 320 Mitglieder zählen, dass die Türen der verschiedenen Einrichtungen grundsätzlich offen für alle Interessierten sind. Eindrucksvoll beschrieb die Diplom-Betriebswirtin das Judentum als „Interpretationsreligion, in der das Wohl der Menschen das Wichtigste ist“.

Während die Schülerinnen und Schüler geschockt waren von den Beispielen für die offenen Aggressionen gegenüber jüdischen Menschen heute, reagierten sie sichtlich betroffen auf die Schilderungen über das Schicksal, das die Familie von Judith Neuwald-Tasbach in der Nazizeit erleiden musste. Umso widersinniger, dass der Antisemitismus in der Gegenwart quer durch alle Gesellschaftsschichten populärer wird. Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern.