Kuniberg Berufskolleg Nachrichten

Fraktionschef Lucas Kurth sitzt in der ersten Reihe

Planspiel "Jugend und Parlament" bleibt als "unglaublich lehrreiche Erfahrung" in Erinnerung

Lucas mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (l.) und mit seiner "Patin" Rita Stockhofe (r.).

Lucas Kurth, der als Absolvent der Fachoberschule (FOS) 13 gerade seine Abiturprüfungen am Kuniberg Berufskolleg erfolgreich bestanden hat, durfte am Planspiel „Jugend und Parlament“ des Deutschen Bundestages in Berlin teilnehmen. „Über 300 Jugendliche waren dabei. Ich selbst wurde von der Bundestagsabgeordneten Rita Stockhofe (CDU) aus Haltern nominiert. Ursprünglich war meine Teilnahme bereits für 2016 vorgesehen. Jedoch kollidierte dies damals mit den Abschlussprüfungen für den Kaufmännischen Assistenten.“

Im Planspiel nahm Lucas die Identität von Maximilian Quick an, war 62 Jahre alt, Lehrer an einem Gymnasium in Hamburg, verheiratet und hatte zwei Kinder. „Ich gehörte der Regierungspartei PGS (Partei für Gerechtigkeit und Solidarität) an.“ Lucas alias Maximilian und seine Mit-Parlamentarier wurden von Dagmar Ziegler (Mitglied im Ältestenrat) im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begrüßt und durch das Haus geführt.

Am zweiten Tag begann die parlamentarische Arbeit. „Ich durfte dabei für meine Partei das Amt des Fraktionsvorsitzenden ausüben“, berichtet Lucas, der im Fraktionssaal der SPD den Platz von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz besetzte. Es ging in der Sitzung um vier Themen: Aufnahme der deutschen Landessprache ins Grundgesetz, Veränderung des Wahlrechts/Möglichkeit eines Onlinewahlverfahrens, ein Auslandseinsatz der Bundeswehr und die Verbesserung der Lebensbedingungen im Tierreich (Tierschutz). Als Fraktionsvorsitzende musste der Oer-Erkenschwicker parallel mit den Sprechern der anderen Parteien verhandeln und eine Bundespressekonferenz abhalten. Abends belohnten sich die Jugendparlamentarier mit einem Besuch der Terrasse und der Kuppel des Reichstagsgebäudes, von wo aus sie den Sonnenuntergang über Berlin beobachteten.

„Die ziemlich kurze Nacht steckte mir noch in den Knochen, doch es half nichts“, räumt Lucas ein, dass der dritte Tag im Bundestag an die Substanz ging. Die erste Lesung im Plenarsaal und die entscheidenden Ausschusssitzungen standen an. Unter der Leitung von Johannes Singhammer, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, wurden die Gesetzesvorlagen verlesen und die Ausschüsse eingeteilt. Dort galt es nun einen Konsens zu finden, denn für eine Änderung des Grundgesetzes und des Wahlrechts ist eine Mehrheit von zwei Dritteln notwendig.

Nach den sehr langen Sitzungen besuchten die Kurzzeit-Parlamentarier ihre jeweiligen Abgeordneten. „Ich hatte die Möglichkeit, mit Frau Stockhofe im Jakob-Kaiser-Haus gemeinsam Mittag zu essen. Wir verstanden uns sehr gut. Sie zeigte mir im Anschluss ihr Büro und erklärte mir ihre Aufgabenbereiche. Sie gab mir noch einige Tipps, wie ich mit meinen Kollegen eine Beschlussempfehlung verfassen könne.“

Am abschließenden Tag saß der Fraktionsvorsitzende Maximilian Quick standesgemäß in der ersten Reihe des Bundestages. Positive Ergebnisse der Plenardebatte: „Wir konnten uns die nötige Mehrheit für einen Bundeswehreinsatz und für den Tierschutz sichern. Der einzige Wermutstropfen war, dass ich meine Rede aus Zeitgründen nicht halten durfte.“

Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der einzelnen Parteien statt. Den Fragen stellten sich Michael Kretschmer (CDU/CSU), Carola Reimann (SPD), Anton Hofreiter (Die Grünen) und Dietmar Bartsch (Die Linke). Moderiert wurde das Ganze von Thomas Walde (ZDF). Bei den Fragen ging es um eine Senkung des Wahlalters und eine Quotierung der Listenplätze für junge Abgeordnete. Der Runde wohnte auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bei, der zum Abschluss des Planspiels eine Rede hielt. „Nachdem wir den Plenarsaal verlassen hatten, liefen uns prominente Abgeordnete über den Weg, zum Beispiel Gregor Gysi (Die Linke), Wolfgang Schäuble (CDU) und Hans-Christian Ströbele (Die Grünen). Selbst Kanzlerkandidat Martin Schulz und Bundeskanzlerin Angela Merkel hielten für ein kurzes Gespräch oder Foto an“, stellt Lucas heraus.

Er empfindet die Tage in der Hauptstadt zurückblickend als „unglaublich schöne und lehrreiche Erfahrung“. Dazu gehört die Aufgabe, eine fremde Rolle einzunehmen und zu spielen, die mitunter nicht mit der eigenen Meinung übereinstimmte. Lucas, der sich selbst bei den Grünen engagiert, empfand es als ganz besondere Ehre, zumindest für ein paar Tage Abgeordneter im Bundestag zu sein. „Vielleicht führt mein Weg eines Tages wirklich vom Kuniberg in den deutschen Bundestag…“

 

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