Wo sind sie geblieben?

2020: Dennit Jansens Weg an die Spitze führt zur Finanzverwaltung

Im Jahre 2013 habe ich meinen Hauptschulabschluss nach Klasse 10 erfolgreich absolviert. Kurz vor meinem Abschluss hatte ich diverse Pläne im Kopf, unter anderem eine Berufsausbildung im handwerklichen Bereich, weshalb ich mich zunächst bei einem naturwissenschaftlichen Berufskolleg angemeldet habe.

Nach einigen Tagen nach der Anmeldung bei dem besagten Berufskolleg hatte ich mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend zu kämpfen. Irgendetwas sagte mir, dass ich lieber im wirtschaftlichen Bereich meine Karriere starten solle, und daher habe ich mich entschieden, die Anmeldung beim Kuniberg Berufskolleg einzureichen. Als einige Zeit ins Land gekommen war, habe ich die Anmeldebestätigung für die Handelsschule beim Kuniberg Berufskolleg erhalten, wodurch mein schlechtes Gefühl schlagartig in ein gutes und wohlwollendes umgewandelt wurde.

Damit begann mein langer und schwieriger Weg am Kuniberg Berufskolleg. Das erste Halbjahr in der Handelsschule verlief zunächst nicht so besonders, denn ich war zu der Zeit wenig motiviert und diszipliniert. Nach der Vergabe des Halbjahreszeugnisses entfachte plötzlich ein eiserner Wille in mir, der mich so sehr motiviert hat, sodass ich die Handelsschule als Klassenbester abschließen konnte.

Trotz meines geringen Selbstbewusstseins habe ich den Schritt gewagt, mich bei der höheren Handelsschule anzumelden. Im Laufe dieser zwei Jahre wurde ich durch diszipliniertes Lernen immer besser und habe dadurch dann die Fachhochschulreife als Jahrgangsbester erlangt. Nach der Höheren Handelsschule habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in einem Großhandel für Sanitär- und Heizungsartikel angefangen.

In der dreijährigen Berufsausbildung habe ich vieles in der Arbeitswelt gelernt – unter anderem, wie man Kundengespräche zu führen hat oder auch das Verwalten diverser Geschäftsvorgänge, die innerhalb eines Unternehmens alltäglich sind. Allerdings hat mich dieser Beruf nicht ganz erfüllt, weshalb ich neue Pläne geschmiedet habe. Als ich die Berufsausbildung erfolgreich beendet habe, habe ich mich letztendlich dazu entschlossen die Fachoberschule 13 des Kuniberg Berufskollegs zu besuchen, um mein Abitur zu erlangen.

Zum einem wollte ich mir selber beweisen, dass ich in der Lage bin, das Abitur zu erlangen und zum anderen wollte ich um jeden Preis studieren, damit sich neue Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt ergeben. Mein Start in der Fachoberschule 13 ist relativ gut gelaufen, denn die Herbstklausuren habe ich mit sehr guten Noten überstanden und mit den Mitschülern sowie den Lehrern habe ich mich von Anfang an sehr gut verstanden.

Nach den Halbjahreszeugnissen hat das Corona-Virus uns allen das Leben erschwert, dennoch habe ich mich davon nicht verunsichern lassen und habe, soweit es möglich war, für die bevorstehende Abiturprüfung gelernt. Schließlich habe ich dann im Sommer 2020 das Abitur mit der Note 1,2 bestanden, was mich natürlich sehr gefreut hat.

Nun bestreite ich das zeitintensive und anspruchsvolle duale Studium bei der Finanzverwaltung NRW, das mir neben der Coronakrise das Leben erschwert. Dennoch habe ich großen Spaß, die Welt der Steuern zu erkunden, denn Steuerrecht ist zwar komplex, aber auch ein sehr interessantes Fachgebiet, das einem viele Wege auf dem Arbeitsmarkt eröffnet.

2018: Julienne Zaimat erfüllt sich einen Traum und arbeitet als Au-pair in New Jersey

Nach 14 Jahren ist mein Schulweg nun zu Ende. Im Anschluss an die Grundschulzeit besuchte ich die Dietrich-Bonhoeffer-Realschule. Nach meinem Abschluss absolvierte ich dann den Bildungsgang des Kaufmännischen Assistenten und entschied mich dazu, im Anschluss mein Vollabitur zu erwerben. Und zwar im Bildungsgang FOS 13.  Nach einem weiteren anstrengenden Jahr auf der Schulbank konnte ich Sommer 2018 endlich mein Reifezeugnis in den Händen halten.

Doch während des vergangenen Jahres war ich auch schon mit Vorbereitungen beschäftigt – für mein Auslandsjahr in Amerika. Schon immer habe ich davon geträumt und mir nun endlich diesen Wunsch erfüllt. Nach ausführlichen Überlegungen, was genau ich dort machen möchte, kam ich zu dem Entschluss, als Au-pair zu arbeiten. Ein Au-pair ist jemand, der für ein Jahr mit einer Gastfamilie lebt und dort die Kinderbetreuung übernimmt.

Dazu musste ich mich bei einer Agentur bewerben und die haben mich dann an verschiedene Gastfamilien vermittelt. Nach einigen Interviews durfte ich mir selbst eine aussuchen. Ich habe mich für eine Familie in New Jersey, welche etwa eine Stunde von New York City entfernt lebt, entschieden.

Warum die USA und warum Au-pair? Schon immer hat mich dieses Land fasziniert. Wahrscheinlich zu 90 Prozent aufgrund von Filmen. Schon früh wusste ich, in dieses Land möchte ich gern reisen und dort für einen längeren Zeitraum leben. Mit 13/14 hatte ich diese Idee zum ersten Mal und ich hätte liebend gern ein High-School-Jahr gemacht. Doch hier muss man ehrlicherweise sagen, dass die Kosten enorm gewesen wären, sodass ich mir eine Alternative gesucht habe. Also das Au-pair-Dasein. Eigentlich wollte ich schon nach der Fachoberschulreife gehen, aber dann habe ich den Schritt auf die Zeit nach dem Abi verschoben.

Ich hatte schon immer einen guten Draht zu Kindern und auch später würde ich gerne einen Job haben, der Kinder involviert. Mittlerweile bin ich schon seit über acht Monaten in den USA und habe mich auch entschieden, um ein weiteres Jahr zu verlängern, bevor es dann zurück ins echte Leben geht. Der Job als Au-pair ist nicht immer einfach und es kann sehr anstrengend sein, den ganzen Tag mit Kindern zu verbringen oder mit ihnen zu diskutieren – an dieser Stelle, Respekt vor allen Eltern und Lehrern für ihre Geduld. Trotzdem bin ich froh, hier zu sein, denn ich habe schon viel erlebt und gesehen und kann es kaum abwarten, noch mehr Neues kennen zu lernen.

Mein zweites Jahr werde ich hoffentlich an der Westküste verbringen oder vielleicht nur ein halbes Jahr in Amerika und weitere sechs Monate in Australien. Das steht alles noch nicht hundertprozentig fest, genauso wenig wie mein Plan für die Zeit, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Zurzeit überlege ich, ein Duales Studium in Sozialpädagogik zu machen, aber bis dahin ist ja noch ein weiteres Jahr Zeit. Was ich jedoch weiß, ist, dass ich höchstwahrscheinlich nicht im kaufmännischen Bereich bleiben werde. Dafür hat die FOS13 mir die Türen zu anderen Bereichen geöffnet, wofür ich sehr dankbar bin.

2017: Lucas Kurth studiert an der Westfälischen Hochschule Journalismus und Public Relations

Am 1. Juli 2017 endete für mich ein langer Lebensabschnitt. Nach insgesamt vier Jahren am Kuniberg Berufskolleg Recklinghausen - drei Jahre bei den Kaufmännischen Assistenten und ein Jahr in der Fachoberschule 13 - hielt ich mein Abiturzeugnis in der Hand. Diese Zeit hat mir vorwiegend schöne Erlebnisse beschert und mich geprägt. Neue Freundschaften wurden geschlossen, gemeinsam für das große Ziel gelernt und am Ende gefeiert.

Doch wo ein Lebensabschnitt endet, beginnt gleichzeitig ein neuer. Für mich heißt dieser ein Studium an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Dort studiere ich seit Oktober des vergangenen Jahres Journalismus und Public Relations. Auf der einen Seite lerne ich das Handwerk eines jeden Journalisten – bedeutet das Verfassen von Nachrichten, Berichten, Reportagen, aber auch Bilder zu bearbeiten und Videos zu schneiden. Auf der anderen Seite lerne ich die Öffentlichkeitsarbeit kennen, hierbei ist es wichtig, die Kommunikation eines Unternehmens zu steuern und den Kontakt mit der Presse zu halten. Dazu kommt der praktische Teil. So durfte ich bereits Erfahrungen durch verschiedene Praktika sammeln zum Beispiel bei Radio, Fernsehen, Zeitung und Künstlermanagements. Solche Erfahrungen helfen, später in die Branche zu gelangen.

Der Studiengang besteht aus zwei Zahnrädern, die ineinander greifen und später im Berufsleben miteinander verbunden sind. Ich habe neue Menschen kennengelernt, viele zähle ich heute zu meinen Freunden. Gerade wegen der geringen Anzahl an Studierenden kommt es mir manchmal vor wie eine kleine Familie. Für mich wird es im Februar ernst, dann stehen die ersten Klausuren an. Auch diese Erfahrung wird mit Sicherheit spannend – in jeglicher Hinsicht. Es war zweifelsfrei die richtige Entscheidung, dort zu studieren, und ich bereue es zu keiner Sekunde!

Aber an einem Tag im Jahr kommen meine ehemaligen Klassenkameraden und Freunde an den Kuniberg zurück. Wenn das Kuniberg Berufskolleg zum jährlichen Ehemaligentreffen einlädt, werde ich da sein und bin gespannt, wie es meinen Freunden ergangen ist…

 

2015: Philipp Schievelbusch macht den Hattrick auf dem Kuniberg

Als ich heute beim Durchstöbern meines Ordners mein Zeugnis der FOS 13 wiederfand, kamen sie wieder. Die Erinnerungen an den Tag, an dem ich es 2015 entgegennehmen durfte. Die Erinnerungen an ein Jahr, das so viel zu bieten und doch - dies darf man auch nicht unterschla gen - unheimlich viel forderte. Die Erinnerungen an altbekannte - und an neue Gesichter, die in der für sie neuen Schule und dem neuen Umfeld Fuß fassen mussten. Die Erinnerungen an die Flüchtlingssituation und die damit verbundenen diversen Hilfsaktionen, die wir in Kooperation mit den Lehrern und dem gesamten Klassenverbund angingen. Nicht zuletzt auch die Erinnerung an die Klassenfahrt nach Berlin mit Momenten, von denen man sich heute noch gerne erzählt.

Ein Jahr. Ein Zeitraum, der sich zunächst nicht lange anhört, der aber noch schneller vorbei ist. Die Integration in die Klassengemeinschaft fiel nicht schwer, viele meiner vorherigen Klassenkameraden entschieden sich, diesen Weg mit mir zu gehen. Jene, die von anderen Schulen und Berufskollegs kamen, wurden wunderbar integriert, und so wurde aus dem zuerst nicht vollständigen Puzzle eine Gemeinschaft, die durch die gemeinsame Planung von Klassenfahrt oder die Organisation von Spenden immer weiter bestärkt wurde. Der Unterricht, anspruchsvoll wie er war, hat doch Spaß gemacht. Geholfen haben hierbei sicherlich die Vorkenntnisse und Erfahrungen aus den drei Jahren als Kaufmännischer Assistent.

Zu einem Kinderspiel wurde es beileibe nicht. Das besagte Abitur bestand ich mit einem Notendurchschnitt von 1,7. Mit einem solchen Schnitt stehen mir alle Tore offen, so dachte ich. Trotzdem war mir schon relativ früh klar, wie es weitergehen sollte. Auch durch mein familiäres Umfeld entschied ich mich, eine Ausbildung bei der Sparkasse Vest Recklinghausen, einem der größten Arbeitgeber und dem größten Finanzdienstleister im Kreis Recklinghausen, zu beginnen.

Heute, knapp zweieinhalb Jahre später, reiht sich neben das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife erneut eines vom Kuniberg Berufskolleg. Dieses Mal ist es jedoch das Abschlusszeugnis für den Beruf Bankkaufmann. Trotz der Unterschiedlichkeit der beiden Zeugnisse, lassen sich Parallelen erkennen. Wirft man einen Blick auf den inhaltlichen Aspekt, so muss nicht lange gesucht werden, um hier - im betriebswirtschaftlichen Bereich - und dort - im volkswirtschaftlichen Teil - thematische Überschneidungen zu erkennen.

Für meinen Teil kann ich sagen, dass mich die Zeit als Kaufmännischer Assistent, aber vor allem auch in der FOS 13 sowohl thematisch als auch vom Niveau her optimal auf meinen späteren Ausbildungsberuf vorbereitet hat. In den genannten Fächern hatte ich anderen Auszubildenden gegenüber einen kleinen Wissensvorsprung, der mir den Einstieg erleichtert hat, den man wiederum nicht auf die zu leichte Schulter nehmen sollte. Genau wie zu Zeiten der FOS 13 war es auch hier immens wichtig, „am Ball zu bleiben“, um die gewünschten Resultate erzielen zu können. Das zahlte sich am Ende aus, denn ich bestand die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer mit gutem Erfolg.

Wieder ein Abschluss - am Kuniberg der dritte -, wieder das Ende eines Lebensabschnitts. Wieder vor der Entscheidung stehen: Wie geht es weiter? Der Ausbildungsberuf Bankkaufmann ist trotz eines Imageverlustes in den vergangenen Jahren, forciert durch die weltweite Banken- und Finanzkrise, immer noch einer der am höchsten angesehenen Berufe in Deutschland. Trotz dieses Fakts zieht es mich dennoch weg, hin zu einem Studium oder einem anderen Betrieb. Denn man darf nicht leugnen, dass sich die Banken zurzeit einem extremen Strukturwandel unterwerfen müssen, der in einem Zuwachs der Digitalisierung und einem Rückgang der Kundenzahlen zu begründen ist.

Ganz gleich wohin der Weg führt, die Erfahrungen am Kuniberg, die ich sechseinhalb Jahre gewinnen durfte, helfen dabei, mich für den richtigen zu entscheiden.

2014: Leonard Tonscheidt studiert „Unternehmensjurist“ in Mannheim

„Ich bin von der Maristen-Realschule Recklinghausen zum Kuniberg Berufskolleg gekommen. Habe dort den Kaufmännischen Assistenten begonnen. Es war am Anfang etwas ganz Neues, da wir eigentlich alle nochmal komplett bei null anfangen konnten. Keiner hatte Erfahrungen mit kaufmännischer Mathematik oder gar Buchführung. Dies haben wir jedoch recht schnell beigebracht bekommen und ich merkte, dass mir das liegt und ich Spaß daran habe. Eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag war dann die Skifreizeit, bei der wir uns in der Stufe alle noch besser kennenlernen konnten.

Eine weitere sehr interessante Erfahrung war das EMAS-Projekt, das wir mit fünf weiteren Nationen durchgeführt haben. Es war eine sehr gelungene und abwechslungsreiche Zeit. Am Ende hatte ich einen Schnitt von 1,6 und habe mich dazu entschlossen, den 2013/14 erstmals am Kuniberg Berufskolleg angebotenen Bildungsgang, ‚FOS13‘ zu beginnen. Das war das Beste, was für mich in Frage kam. Dieser Bildungsgang gab mir die Möglichkeit in einem Jahr die Allgemeine Hochschulreife ‚nachzuholen‘.

Dieses Jahr hatte gerade angefangen, man hatte gerade neue Freunde gefunden, da war es auch schon wieder vorbei. Die Erfahrungen waren durchweg positiv, die Lehrer haben sich sehr bemüht, keinen auf dem Weg zum Abitur zu verlieren. Da wir nur ein Jahr Zeit hatten, um den Abschluss zu schaffen, blieb keine Zeit für Projekte. Aber es gab trotzdem Zeit für uns. Es haben sich sehr starke Freundschaften gebildet. Dieses Jahr habe ich mit einem Schnitt von 1,4 abschlossen und stand vor der Frage ‚Was jetzt…?‘.

Ich wollte auf jeden Fall entweder Jura, Medizin oder BWL studieren. Medizin ist recht schnell weggefallen. Dann blieben noch Jura und BWL. Beim Bewerben bei den Universitäten habe ich mich einfach für beides beworben. Dann bin ich aber auf den in Deutschland einmaligen Studiengang ‚Unternehmensjurist‘ in Mannheim gestoßen. Habe mich dort auch beworben und wurde angenommen. Der ‚Unternehmensjurist‘ ist eine Mischung aus BWL und Jura. Man macht zunächst in drei Jahren den Bachelor in BWL. Im Anschluss hat man die Möglichkeit den Master in BWL zu machen oder sich auf das juristische 1. Staatsexamen vorzubereiten.

Das Studium ist anspruchsvoll, aber zu schaffen. Allerdings sollte man wissen, worauf man sich einlässt und man sollte vorher wissen, dass das Semester in Mannheim den internationalen Universitäten angepasst ist und somit einen Monat früher beginnt als normal in Deutschland. Ansonsten wird es doch stressig mit der Wohnungssuche.“

Zurück